overview

Advanced

(Maglev) Münchner Transrapid kann starten

Posted by ProjectC 
STOIBERS VERMÄCHTNIS

Münchner Transrapid kann starten

Spiegel
25. September 2007
Source

Der Weg für die Transrapidstrecke vom Münchner Flughafen in die Innenstadt ist frei. Bayern, die Deutsche Bahn und die Industrie haben sich geeinigt, wie die Finanzierungslücke des 1,85-Milliarden-Euro-Projekts geschlossen werden kann. Die Opposition kritisiert dies als "Abschiedsgeschenk für Stoiber".

München - "Der Freistaat Bayern, die Bahn und die maßgeblichen Industriepartner haben gestern eine Realisierungsvereinbarung für das Transrapid-Projekt in München unterzeichnet", teilte die bayerische Staatskanzlei am Morgen mit. Der Transrapid soll ab 2014 den Münchner Hauptbahnhof mit dem 37 Kilometer entfernten Flughafen in zehn Minuten Fahrtzeit verbinden und die S-Bahn ablösen, die für die Strecke rund 40 Minuten braucht.

Die Einigung erfolgte in der Nacht: Gestern Abend kamen der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, Bahnchef Hartmut Mehdorn sowie Vertreter des Baukonsortiums aus ThyssenKrupp Chart zeigen und Siemens Chart zeigen zusammen, um den Streit über die noch nicht geklärte Finanzierung von 165 Millionen Euro zu beenden.

Stoiber wollte die Einigung offenbar noch vor seinem Amtsende als Ministerpräsident am 9. Oktober erreichen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Erwin Huber (CSU) um 11 Uhr will er nun mitteilen, wie die Lösung im Detail aussieht. Huber hatte vor kurzem auf SPIEGEL ONLINE bereits angekündigt (mehr...), letztlich gehe es um eine Frage des politischen Willens: "Jetzt muss man springen. Die Zeit des Taktierens ist vorbei, die Stunde der Entscheidung da."

Bayerns SPD-Fraktionsvize Thomas Beyer bezeichnete die Vereinbarung heute in einer ersten Reaktion als "Abschiedsgeschenk für Stoiber". Die Realisierungsvereinbarung über das Transrapidprojekt könne zudem nicht verwundern, "denn seit Wochen war absehbar, dass ein Scheinvertrag geschlossen werden soll". Alle Beteiligten wüssten, "dass die Kosten von 1,85 Milliarden ein politischer Preis sind, der nicht zu halten sein wird", so Beyer, der auch verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist.

Die bayerischen Grünen sagten wegen gestiegener Material- und Baupreise und erhöhter Sicherheitsanforderungen bereits im März auf Grundlage eines Gutachtens Mehrkosten von vielen hundert Millionen voraus (mehr...).

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee dagegen verteidigte das Projekt: Die Schwebebahn verbrauche "weniger Energie, sie ist leiser, und sie ist schneller", sagte der SPD-Politiker. Dass der Bund die eine Hälfte der Kosten übernehme und Bayern die andere Hälfte federführend beibringe, sei vernünftig.

ase/sef/AP/dpa